Dietrich Dörner ist einer der wenigen deutschsprachigen
Autoren, die es verstehen, ansprechend und verständlich zu
schreiben, und das obwohl - oder vielleicht gerade weil - sein
Forschungsgegenstand die Komplexität ist. Kapitelüberschriften
wie "Rumpelstilzchen" oder Wörter wie "Reparaturdienstverhalten"
machen Lust aufs Lesen und Verstehen. Deshalb findet man sie wahrscheinlich
nicht in den Werken der grauen Eminenzen der Wissenschaft, die
sich in ihrer Ausdrucksweise oftmals so in die Abstraktion hineinsteigern,
dass man den Eindruck hat, sie brechen sich beim Nasebohren den
Finger. A propos: Dörner gehört keinesfalls der Kaste
der Dünnbrettbohrer an. Seine Bücher sind fundiert,
man muss sich Zeit für sie nehmen, einiges eventuell auch
zwei Mal lesen. Seine Themen sind zwar vordergründig "rein"
psychologisch, doch sie sind gerade im Web wirklich gut aufgehoben:
vernetztes Denken, Problemlösen, Komplexität, Strategien
und Pläne und eben die Logik des Mißlingens. Vieles
kann man sowohl im Projektmanagement als auch in der Informationsarchitektur
anwenden - vorausgesetzt man macht sich die Mühe (oder die
Freude), den Transfer selbst zu leisten.
|