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KommDesign.de  — Fakten
oder war Ihnen bekannt...

11.
. . . daß Experten die schlechtesten Kommentare, Labels und Hilfefunktionen formulieren bzw. konstruieren ?
Dieses Ergebnis wird wahrscheinlich nur die Experten wirklich wundern. Wer sich einmal ein etwas komplexeres Hard- oder Softwareproblem von einem echten Profi hat erklären lassen, wird sofort verstehen. Experten sind nicht nur schlechte Lehrer, sie haben auch Wissens- oder Denkstrukturen, die sich qualitativ von denen eines Laien unterscheiden. Was Experten für einfach und wichtig halten, kann für die Belange eines Laien völlig unverständlich und irrelevant sein. Da Experten oft an etwas leiden, das ich als Psychologe - etwas schwulstig - als Mangel an Fähigkeit zur Perspektivübernahme bezeichne, ist ihnen selbst dies leider oft nicht klar.
Quelle: Lee,E., Whalen, T., McEwen,S. & Latremouille, S. (1986) Optimizing the Design of Menu Pages for information retrieval. Ergonomics, Bd. 27, S. 115-130.
 ("Ist doch alles ganz easy, ich kann nicht verstehen, wie man das nicht verstehen kann !").
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12.
. . . daß man Menüoptionen, die in Spalten angeordnet sind, 20-30% schneller verarbeitet als Optionen in Zeilen ?
 
Ein wichtiges Standardergebnis der Software-Ergonomie, das sich in vielen Studien mit den unterschiedlichsten Suchaufgaben und Benutzergruppen immer wieder bestätigt hat. Eine kreisförmige ist wiederum der spaltenweisen Anordnung überlegen, allerdings sollte das Menue dann nicht mehr als acht Optionen enthalten. 
Quellen: Parkinson, S.R. Sisson, N. & Snowberry, K. (1985) Effects of breadth, depth and number of responses on Computer menu search performance. Journal of Man-Machine-Studies, Bd. 28, S. 683-692. - Mills, Z & Prime, M. (1990) Are all menus the same? Human-Computer Interaction Interact'90, Proceedings of the IFIP TC 13, S. 423-427.
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13.
. . . daß 30% der Internet-Benutzer/innen Frames nicht mögen ?
 
 
Das hat eine Umfrage ergeben, an der 308 Personen teilgenommen haben. Und es sollte unabhängig von allen Diskussionen in Sachen Web- und Designphilosophie Anlaß genug sein, gründlich darüber nachzudenken, ob und wann und wie und warum man Frames benutzt.
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14.
. . . daß man bei der Hervorhebung von Information des Guten zuviel tun kann?
Besonders große, intensiv eingefärbte und möglicherweise animierte Links werden merkwürdigerweise eher übersehen, wenn sie die die momentan relevante Information oder Auswahl zeigen. In der Studie, die dieses Ergebnis gefunden hat,  ist die Rede von "Banner-Blindness": was zu auffällig ist, ist ein Banner, und Banner werden von vielen Benutzer/innen eben gewohnheitsmäßig ignoriert.

Ergänzung: Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass dieses Phänomen auch vom Suchstil der Person bestimmt wird.
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15.
. . . daß Farben in verschiedenen Kulturen sehr unterschiedliche Bedeutungen haben?

 

Kulturspezifische Farbbedeutungen 

  Westeuropa Japan China arab. Länder
rot Gefahr Aggression 
Gefahr
Freude 
festliche Stimmung
 
gelb Vorsicht 
Feigheit
Würde 
Adel
  Glück 
Wohlstand
grün sicher
Neid
Zukunft 
Jugend 
Energie
  Fruchtbarkeit 
Stärke
blau Männlichkeit 
Kälte 
Autorität
    Tugend 
Vertrauen 
Wahrheit
weiß Reinheit 
Tugend
Tod 
Trauer
Tod 
Trauer
 
schwarz Tod 
Trauer
     

Solche Bedeutungsverschiebungen sind zu berücksichtigen, wenn man auf Websites mit internationalem Publikum Farbsymbolik einsetzen möchte (was man eben besser sein lassen sollte) Ohnehin hat es sich - allen vollmundigen Interpretationen zum Trotz - als sehr schwierig erwiesen, invariante und eindeutige Bedeutungen für Farben nachzuweisen. Nebenbei: Auch Gesten werden in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich interpretiert. Wenn Sie es nicht glauben, dann signalisieren Sie doch einmal einem Sizilianer mit hochgerecktem Daumen, daß "Alles prima" funktioniert - Sie werden sich wundern. (Eine  genaue Übersetzung der Geste möchte ich aus Stilgründen schuldig bleiben - ziemlich obszön!.) 

Quelle: Horton, W.  (1994) Das ICON-Buch. Bonn, Paris u.a.: Addison Wesley.
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16.  

. . . daß die am besten lesbaren Farbkombinationen
 
schwarz auf weiß

und 
 

schwarz auf gelb

sind, daß Schrift in

GROSSBUCHSTABEN

deutlich langsamer verarbeitet wird als

Schrift mit großen und kleinen Buchstaben

während es zwischen Schriften mit
 

negativer Polarität
(hell auf dunklem Grund)

und 
 

positiver Polarität
(dunkel auf hellem Grund)

keine eindeutigen Unterschiede in der Lesbarkeit gibt ?
 

Quelle: Wandmacher, J. (1993) Software-Ergonomie. Berlin, New York: De Gruyter.

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17.
. . .daß Farben beachtliche körperliche Auswirkungen haben ? 
Blöde Frage ! Natürlich weiß das jeder "irgendwie" aus eigener Erfahrung. Es gibt jedoch Farbwirkungen, die recht subtil sind, z.B. in Hinblick auf die Wahrnehmung von Gewichten. Transportgut, das in schwarze Kisten verpackt ist, wird langsamer verladen als in weißen Kisten - weil man schwarz subjektiv als schwerer empfindet (auch dann, wenn das physikalische Gewicht gleich ist). Ein anderes Beispiel sind "Farbduschen", farbige Durchgangsräume in Gebäuden, die ansonsten grau in grau gestaltet sind. Zweck dieser  Farbduschen ist, die Bewohner körperlich zu aktivieren. So etwas kann man durchaus auch im WWW realisieren, 
Quelle: Küthe, E., Venn, A. (1996) Marketing mit Farben. Köln, Dumont.
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18.
. . . daß sich Hypertext - entgegen den ursprünglichen Erwartungen - nicht als das geeignete Lernmedium für Laien bewährt hat ?
Tatsächlich ist das, was gemeinhin als besondere Stärke der Informationsdarstellung in Hypertext gewertet wird - nämlich die Möglichkeit zur vielfältigen Vernetzung von Informationen - für Personen, die noch nicht über stabile Wissensstrukturen verfügen, eher ein Problem: Wie soll man entscheiden, welche Information wichtig ist und in welcher Reihenfolge man sich mit bestimmten Dingen beschäftigen soll, wenn man von den dargestellten Inhalten noch keine Vorstellungen hat ? Die Freiheit der Entscheidung, was wann gelesen werden soll, kann also auch eine Last sein. Für Experten ist Hypertext besser geeignet, weil sie (a) bereits wissen, was wichtig und was unwichtig ist, und (b) genaue Vorstellungen von der Information haben, die sie suchen. 
Quelle: Ohler, P. & Nieding, G. (1997) Kognitive Modellierung der Textverarbeitung und der Informationssuche im World-Wide-Web. In: B. Batinic (Hrsg.). Internet für Psychologen.
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19.
. . . daß sich das Internet auf die Qualität von sozialen Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden negativ auswirkt?
Das sollten Sie Ihre halbwüchsigen Kindern einmal sagen, wenn sie Sie wieder einmal nicht an den Rechner lassen wollen. Mir ist ja auch schon ganz blümerant... Das Ergebnis stammt übrigens aus der us-amerikanischen Homenet-Studie (Sie wissen schon: amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt . . .). 
Quelle: Kraut, R., Lundmark, V., Patterson, M., Kiesler, S. & Mukopadhyay, T.,  (1998) Internet Paradox: A Social Technology That Reduces Social Involvement and Psychological Well-Being?American Psychologist, Vol. 53, No. 9, 1017-1031.
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20.
...daß durchschnittlich 60% der Seiten, die ein/e Benutzer/in während eines Besuchs auf einer Website sieht, "revisits" sind? 
Dies haben Beobachtungen zum Navigationsverhalten im Hypertet und im WWW ergeben. Hiermit übereinstimmend ist die Back-Taste die am häufigsten benutzte Browserfunktion. Ein großer Teil der Bewegung durch bzw. Navigation im WWW findet also "im Rückwärtsgang" statt. Lange Klick-Sequenzen ohne wiederholtes Aufsuchen einer schon gesehenen Seite sind die Ausnahme.
 
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© Dr. Thomas Wirth Kommunikationsdesign - eMail: thomas.wirth@kommdesign.de
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