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Artikel 34 von 44
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KommDesign.de Galerie schlechte
Inhalte
Plug-in oder plug-out? |
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Auf einem meiner letzten Ausflüge
durchs Web habe ich mir ein Plug-in eingefangen, das es mir nun
erlaubt, auch die animierten Shockwave Versionen von Internet-Seiten
zu betrachten (wie's dazu kam, weiß ich nicht). Also: dann
wollen wir doch mal sehen, was Shockwave Websites für Vorteile
in Sachen Design, Verständlichkeit, Benutzerfreundlichkeit
und Information bieten.
Auf der Website der Iduna lockt mich die Shockwave Version mit
der Aussicht auf "maximales Infotainment" (!). Prima - das ist
genau das, was ich gesucht habe! Ich wähle die animierte
Version und harre voller Spannung der Dinge, die da kommen mögen.
Das mit dem "Harren" ist übrigens durchaus wörtlich
zu nehmen. Das erste, was ich sehe, ist nämlich ein satt
blaugrauer Hintergrund mit einem Prozess-Indikator in Orange und
der Meldung "Lade Intro". Hier ein - verkleinerter - Eindruck:
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Wenn die Leute von der Iduna es für
der Mühe wert erachten, diese Intro zu bauen, sollte
man sie sich auch anschauen, finde ich. Bestimmt gibt's
was Interessantes zu sehen. Ich widerstehe also dem Reflex,
das Ding zu überspringen, was nicht einfach ist, denn
die Statuszeile meines Browsers sieht zunächst einmal
so aus: |
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Screenshots vom 26.05.99 |
Wahnsinn: 232K! Nachdem ich die Wartezeit also durch eine kleine
Meditation zum modernen Versicherungsschutz überbrückt
habe, ist es dann soweit: die Intro startet:
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Dieser kleine und obendrein unbewegte Screenshot kann die Wirkung
des dramatischen Geschehens, das sich vor meinen Augen abspielt,
nicht annähernd wiedergeben. Die Wörter bewegen sich von
außen nach innen in den Bildschirm und gruppieren sich dann
zu dem hier gezeigten Arrangement, bevor sie gewissermaßen
im Nebel verschwinden und - von schmissiger Kaufhausmusik untermalt
- den Blick auf das nächste "maximale Infotainment" freigeben.
Jetzt wird auch endlich die bange Frage beantwortet, was denn
um Himmels Willen gut zu wissen ist:
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Aha. Auch hier bewegt sich wieder alles
von oben nach unten und rechts nach links gleichzeitig,
wird heller und dunkler, größer und kleiner.
Und ich kann Ihnen versichern: die Iduna hat noch einiges
mehr an interessanten fliegenden Logos aufzubieten. Gut
zu wissen! |
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Leider verschwimmt meine Erinnerung
etwas, ich weiß also nicht, ob ich die folgenden Screenshots
in der richtien Reihenfolge zeige. Das ist letztlich auch ohne Belang,
wichtig ist, daß sich alles bewegt, ausbreitet, zusammenzieht,
verschwimmt, auseinanderfällt, wieder zusammensetzt, schärfer
/ unschärfer und von dynamischer Musik begleitet wird. Wir
sehen also unter anderem noch dies:
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Wenn Sie mich fragen, ich bin dafür,
daß für jede ungerechtfertigte, irreführende,
leichtfertige, plakative Verwendung des Wortes "interaktiv"
eine Phrasen-Steuer erhoben werden sollte. |
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Auch hier infotaint es wieder mächtig,
wie man sieht (und im Hintergrund macht's nach wie vor Plingg
Plangg, Ssssummm und tschacka - tschacka tschacka). |
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Web-Surfen oder unfallträchtiges
(und am besten idunaversichertes) Echt-Surfen? |
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Das ist dann das Ende und der Blick
auf die Iduna-Homepage wird freigegeben. |
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Kommen wir also zum Fazit. Was hat
uns die Shockwave-Technologie hier außer Wartezeit und ein
wenig bunter Langeweile gebracht? Ich würde sagen, wenn etwas.....
- keine wie auch immer geartete Information liefert,
- keine Unterhaltung bietet,
- keine Botschaft übermittelt,
- keine Ansprache an die Kunden zuwege bringt,
- keine Firmen- oder Produktwerbung betreibt
.....dann ist es doch eigentlich überflüssig, meinen
Sie nicht? Und wenn die - unbestrittenen - Möglichkeiten, die
sich durch Animation und Musik auftun, zwar in Anspruch genommen
aber nicht konstruktiv genutzt werden, dann ist das schlecht.
Natürlich können Sie jetzt sagen: Warum hat er denn
zu Beginn nicht auf auf "Intro Überspringen" geklickt? Schön
blöd. Und ich gebe Ihnen Recht. Unter normalen Umständen
würde ich den Braten riechen und sofort auf "Intro Überspringen"
klicken. Nur: Irgendjemand hat doch viel Geld für diesen
Trailer bezahlt, und die Voreinstellung ist: "Trailer läuft"
- also habe ich einmal ganz brav das getan, was Hersteller und
Auftraggeber möchten. Wo wir gerade bei Auftraggeber sind:
Nicht sonderlich schlau war hier noch jemand anders, nämlich
der, der sich diesen Unsinn hat verkaufen lassen. Aber bewegte
Bilderchen im Stil eines (schlechten) TV-Trailers sind nun eimal
ein wirksames Mittel, um bei unbedarften aber potenten Auftraggebern
eine finanzielle Duldungsstrarre auszulösen. Na, wenn das
keine Arbeit war und kein Geld wert ist, dann weiß ich wirklich
nicht.
Anmerkung: Mittlerweile führt die Iduna den hier besprochenen
Trailer nicht mehr als obligatorisches Angebot beim Betreten der
Website als Zwangsvorstellung vor, die Kund/innen können
Ihn als Sonder-Option auf der Homepage selbst auswählen.
Das ist zwar etwas dezenter, aber besser wird er dadurch nicht.
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