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KommDesign.de — Galerie — schlechte Kommunikation

Die falschen Prioritäten
   
Derzeit verläuft die Kommunikation über und auf Websites relativ einseitig: Die Betreiber sorgen für ein cooles Design und verpacken darin Informationen über sich, ihre Organisation oder ihr Unternehmen.  Der umgekehrte Kommunikationskanal fällt dagegen vergleichsweise eher spartanisch aus. Da wird man allenthalben aufgefordert an einen Herrn "Info" oder "Webmaster" zu schreiben (haben die Leute denn keine Namen?) und gelegentlich hat man den Eindruck, daß E-Mail Formulare, die eigentlich einen wichtigen interaktiven Zweck erfüllen, von der Kontaktaufnahme eher abschrecken sollen ("Wer soll denn das ganze Zeugs lesen und beantworten?"). Dieses Beispiel zeigt einen Screenshot eines Feedback-Formulars, das ich auf der Website der Fa. Opel gefunden habe: 
 
 

Screenshot vom 01.06.99
eine passendere Überschrift wäre: "fassen Sie sich gefälligst kurz"

Ist das denn wirklich ein "Feedback"-Formular?

Wenn Sie mich fragen: Hier scheint es weniger um Feedback als um Notwendige und Optionale Angaben, sprich: das Sammeln von Informationen über die Besucher/innen zu gehen. Das Fensterlein, das für "Ihre Nachricht" zur Verfügung gestellt wird, lädt nicht gerade dazu ein, sich ausführlicher zu äußern.

Psychologisch das mehr als ungeschickt. Während der/die Besucher/in seine Identität preisgeben muß und obendrein zum Wohle der Fa. Opel freiwillig noch einige Angaben machen soll, bleibt die Identität der Empfänger völlig im Dunkeln. Man erfährt weder wer die Nachricht liest, noch ob und wann man mit einer Antwort rechnen kann. Da drängt sich der Verdacht auf, daß das Ganze eher eine Art Kundendatensammlungsmaschine, die sich als Feedback-formular tarnt. Die Botschaft, die dieses Schmuckstück zwischen den Zeilen sendet, würde ich etwa so zusammenfassen: "Also gut, wenn Sie schon herumstänkern wollen, dann sagen Sie uns wenigstens einige Dinge über Sie, die uns interessieren. Außerdem sollten Sie keine Romane schreiben, weil Ihre Nachricht für uns ziemlich unwichtig ist und ohnehin gelöscht wird."

Der Datenschutzhinweis ist übrigens völlig berechtigt. Wer das Link anklickt, erfährt, daß seine Daten "von der Fa. Opel zu Informationszwecken genutzt werden". Für mich heißt das: Die Fa. Opel kann mit den Daten machen was sie will? Vielleicht kommt ja bald ein Vertreter, der mir prima Heizdecken oder ein 348teiliges Silberbesteck verkaufen möchte. Die Botschaft zwischen den Zeilen: "Wenn Sie uns wirklich schreiben möchten, sollten Sie es sich gut überlegen - wer weiß, was mit Ihren Daten so alles passiert . . ."

 
 
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Dieser Artikel wurde publiziert am 01.07.1999, letzte Aktualisierung dieser Seite am
© 2003 - Dr. Thomas Wirth - eMail: thomas.wirth@kommdesign.de
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