Was würden Sie von einem Auto
halten, dessen Armaturenbrett so unübersichtlich ist, daß
man die Tankanzeige mit dem Drehzahlmesser verwechselt ? Sicherlich
nicht sehr viel. Und wenn außerdem der Motor aus-, dafür
aber ein beleuchtbarer Heckspoiler angebaut würde ? Unsinn
! Ein solches Auto gibt es nicht, weil vorhersehbar ist, daß
es ein Fehlschlag werden muß. Niemand würde es kaufen.
Auf dem Automobilmarkt sorgen wie auf allen Märkten die Gesetze
von Angebot und Nachfrage dafür, daß nur verkäufliche,
also mehr oder weniger nützliche und benutzbare, Produkte überleben.
Im World-Wide-Web wirken Auslesemechanismen, die für Qualität
sorgen, derzeit allerdings nur sehr bedingt. Einerseits vermag
noch niemand so recht zu sagen, was Qualität im Web eigentlich
ist, geschweige denn, wie man sie messen kann. Andererseits wird
das Internet zwar allenthalben als "global marketplace" für
Produkte gepriesen, daß Websites selbst Produkte sind (bzw.
als solche gelten sollten), wird aber vergleichsweise selten beachtet.
Dieser Artikel soll aufzeigen, daß viele Probleme, die
sich bei der Gestaltung von Angeboten im WWW ergeben, besser beschrieben
und gelöst werden können, wenn man diesen Gedanken konsequent
weiterdenkt. Ich behaupte also: Ob ein Kunde auf den Back-Button
seines Browsers klickt, weil ihn eine Website anödet, oder
ob er andere Kekse kauft, weil die der alten Marke nach Pappe
schmecken, macht keinen Unterschied. In beiden Fällen geht
es um Erwartungen, die erfüllt oder enttäuscht werden
bzw. um Nutzen, der erreicht oder nicht erreicht wird.
Noch ein wichtiger Aspekt vorab. Das Web ist nicht irgendein
Markt, sondern ein Markt mit ganz besonderen Eigenschaften.
- Die Kundenbeziehung ist anonym, also nur minimal verbindlich.
- Die Distanz zwischen den Bewerbern könnte kaum geringer
sein (nur ein Mausklick).
- Eine große Zahl von Anbietern wirbt mit ähnlichen
Mitteln und teils auch mit sehr ähnlichen Produkten um
die Verbrauchergunst.
Die Frage, wie man sich unter solchen Umständen wirksam von
anderen abheben und Kunden an das eigene Angebot binden kann,
wird umso wichtiger, je mehr Unternehmen und Organisationen ins
Netz drängen. Eine Website, die wegen mangelnder Attraktivität
von niemandem besucht wird, ist nicht nur peinlich, sie ist auch
ein Flop, eine Fehlinvestition.
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