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Die Gedächtnisspanne und die magische Zahl 7Kommunikation: Die fehlende Dimension
Artikel 13 von 34

KommDesign.de — Texte — Gedächtnis

Über Verarbeitungstiefe

Ein Gedankenexperiment: Vorbereitung
Die Durchführung
Das Ergebnis
Die Interpretation
So geht es auch: Motivation und Widersprüchlichkeit
Vom Labor ins Internet: praktische Konsequenzen
Wie man eine tiefe Verarbeitung verhindert.

 
   
Zu Beginn dieses Beitrags möchte ich noch einmal hervorheben, dass das Gedächtnis von allen psychischen Funktionen, die beim Surfen durchs WWW eine Rolle spielen, die wichtigste ist. Das liegt daran, daß die Situation, in der man sich beim Surfen befindet, für das Behalten von Informationen denkbar ungünstig ist:
 
  • Es wird sehr viel Information dargeboten.
  • Die Informationen sind sehr komplex.
  • Die Informationen sind oft unstrukturiert.
  • Die Informationen wechseln sehr rasch.
  • Die Informationen sind oft sehr ähnlich.
Andererseits müssen Web-Surfer gleich mehrere Ebenen des Handelns und mehrere Arten von Informationen simultan berücksichtigen, nämlich (mindestens):
  • die eigenen Absichten und Ziele
  • die Lokalisation innerhalb der Struktur einer Homepage 
  • die History der bereits besuchten Seiten
  • das momentan angezeigte Angebot an Bildern und Texten.
Hieraus ergeben sich krasse Kapazitätsprobleme (vgl. hierzu den vorhergehenden Artikel). Aber auch das Vergessen geht sehr schnell. Man muss davon ausgehen, dass die Besucher/innen einer Website schon nach wenigen Minuten nur noch Bruchstücke von dem erinnern, was ihnen präsentiert wurde. 

In diesem Beitrag wird ein Konzept vorgestellt, mit dessen Hilfe man versuchen kann, dieses Problem zu reduzieren - also Informationen so zu präsentieren, dass sie für das Gedächtnis effizient funktionieren. 
 

 
 
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Ein Gedankenexperiment: Vorbereitungen

Beginnen wir mit einem simulierten Experiment. Die Zutaten, die wir hierfür benötigen sind: 

(a) 80 Versuchspersonen - hochmotiviert und zu allem bereit

(b) eine Liste von Wörtern, z.B. diese: verstehen, Nutzen, Sprache, Lehrer, glauben, Frau, können, schlecht,Vertrauen (Die Wörter sind - wir hier gezeigt - in unterschiedlichen Farben geschrieben.)

Unser Ziel ist nun, diese Liste möglichst "gut" und effizent zu lehren, d.h. die Versuchspersonen sollen sie lange im Gedächtnis behalten und leicht erinnern können. Der einfachste und gewöhnlichste Weg das zu bewerkstelligen, wäre, den Personen die Liste vorzulegen mit der ganz offenen Aufforderung: 
  • "Lernen Sie das!" (also gut, vielleicht etwas freundlicher formuliert). 
Man könnte aber auch ganz andere Anweisungen geben, z.B.: 
  • "Suchen Sie zu jedem Begriff ein Reimwort."
  • "Notieren jeweils das Wort, das ihnen als erstes einfällt, wenn Sie den Begriff lesen" (hier bilden die Versuchspersonen also eine "Assoziation")
  • "Erzählen Sie eine Geschichte, in der alle Wörter der Liste vorkommen."
  • "Nennen Sie die Farben, in denen die Wörter geschrieben sind."
  • "Entscheiden Sie, ob es sich um ein Substantiv, ein Adjektiv oder ein Verb handelt (ein grammatikalisches Urteil)."
  • "Zählen Sie die Buchstaben der Wörter."
  • "Bewerten Sie für jedes Wort, ob es einen positiven/angenehmen oder negativen/unangenehmen Sachverhalt bezieht." ("Nutzen" wäre z.B. positiv, "schlecht" wäre negativ)
Auch dann würden die Versuchspersonen die Wörter ja wahrnehmen. Aber würden sie sie auch lernen? Genau diese Frage interessiert uns, und mein persönlicher Verdacht ist, dass die Gedächtnisleistung davon abhängt, wie das Material verarbeitet wird - also davon, was man damit "macht". Die Instruktionen sollten also in Hinblick auf das Ziel, die Wörter zu lehren, unterschiedlich effizient sein. Ich möchte dies allerdings an dieser Stelle noch nicht weiter begründen sondern zuerst einmal das Experiment durchführen.

Zusammen genommen haben wir also 8 Instruktionen, die wir nun in unserem Gedankenexperiment als Bedingungen untersuchen. Wichtig ist noch zu beachten, dass nur die erste Instruktion offen dazu auffordert, die Wörter zu lernen. In den anderen ist von Lernen und Gedächtnis keine Rede! 
 

 
 
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Die Durchführung

Es geht weiter: Wir würfeln nach Zufall 8 Gruppen zu 10 Personen aus, und jede dieser Gruppen erhält die Wortliste mit einer der angeführten Instruktionen. Danach machen wir ein Päuschen von - sagen wir - 10 Minuten und legen den Versuchspersonen dann ein Blatt vor, auf dem sie alle Wörter notieren sollen, an die sie sich noch erinnern. Die folgende Grafik zeigt das Vorgehen noch einmal in der schematischen Übersicht:

Abbildung1: Ein Experiment zum Lernen 
mit verschiedenen Instruktionen

 

Die entscheidende Frage ist nun, wie viele Wörter in den unterschiedlichen Bedingungen behalten werden. 

Auch wenn man sich noch nie mit  Gedächtnispsychologie beschäftigt hat, kann man versuchen, das Ergebnis vorhersagen. Bevor Sie weiterlesen: Überlegen Sie zunächst einmal selbst, welches Ergebnis Sie erwarten würden. Welche  Gruppe wird die besten, welche die schlechtesten Leistungen im Gedächtnistest zeigen? Können Sie vielleicht sogar eine Rangreihe bilden, also die Instruktionen in der Rangfolge ihrer Wirksamkeit anordnen?   

 
 
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Das Ergebnis:

Nun können wir die Ebene des Spekulierens verlassen, denn das geschilderte Experiment hat wirklich so (bzw. ähnlich) stattgefunden. Es ist ein genialer Klassiker der Gedächtnisforschung und wurde von zwei Psychologen Namens Craik und Lockhart in den siebziger Jahren  ausgetüftelt und durchgeführt (Quellenangabe am Ende dieser Seite).  Das Ergebnis sehen Sie auf der folgenden Grafik:

Abbildung 2: Gedächtnisleistung für Information, 
die mit unterschiedlichen Instruktionen verarbeitet wird. 
 
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Die Interpretation: "depth of processing"

Es leuchtet ein: Wenn man mit den Wörtern eine Geschichte basteln muss, ist man intensiver mit dem Material beschäftigt als wenn man "nur" die Farben nennt. Im ersten Fall muss man verschiedene Wortreihenfolgen und -kombinationen auf ihre Tauglichkeit für das Ziel "Geschichte erfinden" vergleichen, Ideen entwickeln, dabei immer wieder nach Beziehungen zwischen den Wörtern suchen (oder diese erst herstellen), Hintergrundwissen aktivieren und noch einiges mehr. Dabei wird jedes Wort gleich mehrfach verarbeitet. Um die Farben nennen zu können, muss man andererseits die Wörter nicht einmal lesen und verstehen. Entsprechend sind dies die Bedingungen in denen das Material am besten / am schlechtesten behalten wird. In der Tat wird jemand, der nur die Wörter der Farben nennt, am Ende so gut wie nichts behalten, das haben die Experimente gezeigt. 

Die anderen Bedingungen gruppieren sich in der Mitte, wobei die Rangfolge davon bestimmt wird, wie intensiv man mit den Bedeutungen der Wörter mental arbeiten muss. Craik und Lockhart haben den hierfür den sehr anschaulichen Begriff der Verarbeitungstiefe (depth of processing") eingeführt: 
 

Je mehr mentale Operationen mit einem Inhalt vorgenommen werden, desto höher ist die Verarbeitungstiefe, und desto besser ist die Gedächtnisleistung.

 

Das sagt nun nicht viel aus, solange man nicht spezifiziert, was "Operationen" sind. Eine kleine Sammlung findet sich in der folgenden Liste:

  • Vergleichen zweier oder mehrerer Begriffe / Zahlen
  • Schätzen eines Wertes
  • Bilden von Assoziationen 
  • Abrufen einer Vergleichsinformation aus dem Langzeitgedächtnis
  • Verknüpfen von Wörtern
  • Generieren eines mentalen Vorstellungsbildes
Diese Operationen gruppieren sich zu höheren, komplexeren Tätigkeiten, wie z.B.
  • Sprechen / Schreiben
  • Handlungsalternativen entwerfen
  • Prognosen erstellen
  • logisches Schlussfolgern
  • Argumente finden
  • Sachverhalte bewerten
  • etc.
Und um das Experiment nun noch einmal auf den Punkt zu bringen: Je mehr dieser Operationen und Tätigkeiten angeregt bzw. verlangt  werden, desto höher ist die Verarbeitungstiefe, desto höher die Wirksamkeit für das Gedächtnis. 
 
 
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So geht es auch: Motivation und Widersprüchlichkeit

Im Verlauf der Zeit hat man noch weitere Prinzipien entdeckt, die eine hohe Verarbeitungstiefe auslösen. Zwei von diesen sind für unsere Zwecke besonders wichtig: 

1. Je höher die Motivation und das Engagement ("Involvement") beim Wahrnehmen und Verarbeiten einer Information, desto tiefer ist die Verarbeitung. Dies ist dadurch erklärlich, dass sich die Intensität, mit der man sich mit einem Inhalt beschäftigt, erhöht, wenn man interessiert ist und sich möglicherweise einen Nutzen verspricht. Dies bedeutet aber wiederum nichts anderes als eine höhere Verarbeitungstiefe: Es werden mehr Operationen durchgeführt - mit der nun schon bekannten Folge, dass sich die Gedächtnisleistung verbessert. 

2. Widersprüche und ungewöhnliche Dinge regen eine tiefe Verarbeitung an. Eine Information, die völlig glatt und stimmig ist, macht keine Mühe, sie wird im wahrsten Sinn des Wortes "einfach" wahrgenommen. Widersprüchlichkeiten, Mehrdeutigkeit, ungewöhnliche Informationen fordern unser Denken heraus. Wir versuchen instinktiv Klarheit zu schaffen, Widersprüche aufzulösen, Vages zu konkretisieren, Ungewöhnliches in unser Weltbild einzuordnen - das liegt sozusagen in der menschlichen Natur. Und die hierfür erforderlichen Denkprozesse bzw. mentalen Operationen kommen der Gedächtnisleistung unmittelbar zugute. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn man kann hieraus keinesfalls einfach ableiten, es sei günstig, Informationen zu verschlüsseln und das Verstehen so anstrengend wie möglich zu machen. Wenn es unnötigerweise anstrengend wird, wenn sich der Nutzen der Mühe nicht offenbart, wenn es keinen Spaß macht, geht der Schuss nach hinten los: Man erzeugt Langeweile, Irritation - und die Aufmerksamkeit des geschätzten Publikums richtet sich auf andere Dinge. Die richtige Dosis an Widersprüchlichkeit kann aber eine sehr wirksame Waffe gegen Desinteresse und Vergessen sein.  

 
 
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Vom Labor ins Internet: praktische Konsequenzen

Das alles ist keine Sensation meinen Sie? Natürlich, der gesunde Menschenverstand und die alltägliche Erfahrung lehren uns: Dinge, mit denen wir uns intensiv beschäftigen, vergessen wir nicht so leicht. Andererseits rauscht vieles, das uns nicht interessiert und das wir nicht beachten, an uns vorbei - logisch. Sicherlich ist das so, aber es ist mitnichten trivial. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob dergleichen Dinge als tradierte Weisheit umgehen oder als experimentell belegte Tatsache. Andererseits verbreitet der gesunde Menschenverstand zwar oft Einsichten, hat dann aber genauso oft Schwierigkeiten, seine Einsichten (a) präzise zu erklären und (b) in Handlungsanweisungen umzusetzen. 

Das Experiment von Craig und Lockhart deckt eine sehr allgemeine Gesetzmäßigkeit auf, sie gilt beim Lernen beliebiger Inhalte in beliebigen Medien. Sie gilt aber selbstverständlich auch im Web. Websites regen mehr oder weniger gut eine tiefe Verarbeitung der präsentierten Inhalte an, und meistens tun sie es eben nicht sonderlich gut. Man kann das sehr schnell erkennen, wenn man die Techniken auflistet, die sich aus dem Konzept ableiten lassen. In der folgenden Abbildung wird dies so veranschaulicht, dass prototypische Aussagen oder / Botschaften formuliert werden, die eine tiefe Verarbeitung anregen:

 Abbildung 3: Botschaften, die eine tiefe Verarbeitung anregen.

Surfen Sie doch einmal über einige Websites und versuchen Sie herauszufinden, welche der genannten Botschaften über die Texte oder Bilder gesendet werden. Wenn Sie keine finden ist dies nicht ihre Schuld, denn eines ist sicher: Diese auffordernden Botschaften bzw. Elemente müssen deutlich sichtbar sein. Wenn Sie ratlos bleiben gibt es also zwei Möglichkeiten: Es sind keine vorhanden oder sie sind schlecht gemacht. 

Wie aber kann man solche Botschaften auf einer Website "senden"? Nehmen wir ein Beispiel aus der Sprachgestaltung, nämlich die von allen Internet-Professionellen immer wieder ebenso gebetsmühlenartig wie erfolglos wiederholte Aussage:

"Schlecht implementierte Kundenservices 
schaden Ihrem Geschäft."

Kann man diese Schlagzeile so umformulieren, dass eine tiefe Verarbeitung der Aussage - und der dahinter folgenden Texte - angeregt wird? In der folgenden Tabelle habe ich einige Möglichkeiten gelistet:
 

Alternative Formulierung  zugrunde liegende Technik
Wann haben Sie zuletzt einen Kunden verloren?  Involvement, emotionale Bedeutung ansprechen, Verarbeitung anregen
Raten Sie doch einmal: wie viele Millionen Dollar gehen der Industrie durch schlechte Internet-Services verloren?  Neugierde, Verarbeitung anregen
Lernen Sie hier, die schlimmsten Fehler im Service zu vermeiden.  Nützlichkeit, Handlungsrelevanz
Fakten, die Sie nie vergessen sollten, wenn Sie im Web mit Ihren Kunden kommunizieren.  zum Behalten auffordern
10 Tipps zur Verbesserung Ihres Services, die Sie schnell und einfach umsetzen können.  Handlungsrelevanz, Nützlichkeit
Woran denken Sie zuerst, wenn Sie das Wort "Service" hören? Assoziationen anregen
Wissen Sie eigentlich, ob Ihr Internet-Auftritt sein Geld wert ist? zum Nachdenken anregen

 

Vielleicht fällt Ihnen auf, dass alle diese Formulierungen "offensiv" sind, Sie regen Motivationen an, kommunizieren Nutzen, machen neugierig. Damit wird deutlich, dass Verarbeitungstiefe sehr viel mit Aufmerksamkeit und Motivation zu tun hat. 

Es gibt auch andere Möglichkeiten. Nehmen wir an, Sie möchten Ihren Besuchern bestimmte Begriffe in Zusammenhang mit Ihren Dienstleistungen besonders ans Herz legen. Sie können hierfür (a) eine Liste mit schönen Bullets als Markierungen schreiben oder (b) ein Kreuzworträtsel erfinden, in dem die Begriffe als Lösungswörter auftauchen. Im ersten Fall wird eine flache (oder gar keine) im zweiten eine tiefe Verarbeitung stattfinden. Hierfür muss man sich allerdings schon etwas Mühe geben, das Rätsel unterhaltsam zu gestalten, denn ein Kunde, der irgendein dröges Rätselchen lösen soll, riecht den Braten... 

Nehmen wir noch das Beispiel Preisliste und Produkte. Die können nämlich (a) einfach einer Tabelle gelistet oder (b) in einem "Preiskonfigurator" von den Kunden gewissermaßen erarbeitet werden. Dabei ist sonnenklar, dass im zweiten Fall die Verarbeitungstiefe höher ist, die Kunden werden die Produkte und Preise also besser erinnern.  

 
 
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Wie man eine tiefe Verarbeitung verhindert

Wenn Agenturen von interaktiven Erlebniswelten, Multimedia  und Animationen schwadronieren und die Kunden darauf hinweisen, dass dies zu ihrem Nutzen sei, haben sie oft eine erhöhte Verarbeitungstiefe im Sinn - allerdings werden die wenigsten es so nennen. In der Umsetzung wird dies dann allerdings oft missverstanden. Sounduntermalte und mühelos konsumierbare Multimedia-Produkte reduzieren die Verarbeitungstiefe und die Wirksamkeit der Online-Kommunikation. Es gibt ein einfaches Faktum, welches dieses Argument stützt, nämlich den Sachverhalt, dass Anzeigen in Zeitungen im Vergleich zu Werbespots für das Gedächtnis wirksamer sind. Im ersten Fall, sind die Leser/innen sehr viel mehr beteiligt, sie wählen die Inhalte, die sie sehen, selbst aus und verarbeiten deren Inhalte aktiv, während im Fernsehen eine passiv-konsumierende Haltung (sprich: eine geringe Verarbeitungstiefe) vorherrscht. Anders gesagt: Man muss nichts "tun", um einen Werbespot zu sehen, und genau deshalb ist die Verarbeitungstiefe hier relativ gering. Und das Internet? Es funktioniert in dieser Hinsicht eher wie ein Print-Medium, d.h. auch hier werden Inhalte von den Lesern aufgesucht, ausgewählt und aktiv verarbeitet. Daraus folgt auch: Je mehr sich das Web das Fernsehen zum Vorbild nimmt, desto geringer wird die Wirksamkeit der dargestellten Inhalte. Das sind keine schönen Aussichten für unser Gedächtnis.

Abschliessend sei noch darauf hingewiesen, dass das Erzeugen einer hohen Verarbeitungstiefe nicht die einzige Technik ist, die es ermöglicht, Informationen effizienter darzustellen. Es ist allerdings eine der wichtigsten, und viele Techniken des Journalismus, der PR, der Informationsgrafik etc. gehen bei genauerem Hinsehen eben darauf zurück, dass die Verarbeitungstiefe erhöht wird.

 

Quellen:

Die Studien von Craik und Lockhart werden in jedem einigermassen tauglichen Lehrbuch der Gedächtnispsychologie beschrieben (wenn nicht, taugt es nichts). Mein Favorit in Sachen Verständlichkeit und Vollständigkeit ist immer noch:

           John R. Anderson (1996) 
           Kognitive Psychologie 
           Heidelberg, Spektrum Akademische Verlagsgesellschaft.

Die Originalbeiträge aus der wissenschaftlichen Literatur finden Sie hier:

Craik, F. I. M. & Lockhart, R. S. Levels of processing: A framework for memory research. Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior, 1972, Bd. 11, Seiten 671-684
Craik, F. I. M. & Tulving, E. Depth of processing and the retention of words in episodic memory. Experimental Psychology: General, 1975, Bd. 104, Seiten 268-294) 
 
 
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Die Gedächtnisspanne und die magische Zahl 7Kommunikation: Die fehlende Dimension

 
© Dr. Thomas Wirth Kommunikationsdesign - eMail: thomas.wirth@kommdesign.de
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