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Artikel 28 von 44
KommDesign.de — Galerie — schlechter Empfang

Eine Pause für die Werbung
 
Es ist immer wieder rührend zu sehen, wenn Unternehmen zusammenarbeiten und sich gegenseitig mit "Links zu unseren Partnern" unterstützen - auch wenn es für die Benutzer/innen in den meisten Fällen reichlich uninteressant ist. Der Deutsche Multimedia Verband (DMMV) 
  übertreibt es allerdings etwas. Das erste, was ein/e Besucher/in mit einer langsameren Verbindung auf seiner Website sieht, ist am unteren Bildschirmrand eine blaugraue Leiste mit folgendem Aussehen:
 
Und sonst nichts! Der Rest (das was die Besucher interessiert) folgt später nach. Glauben Sie nicht auch, daß die Besucher/innen des DMMV-Site brennend daran interessiert sind, wer hier für das Design, das Hosting oder die Connectivity zuständig ist, und wer als Carrier fungiert ? Aber selbstverständlich! Und natürlich weiß jedermann, was Begriffe wie "Hosting", "Connectivity" und "Carrier" bedeuten, Sie etwa nicht? Na, dann klicken Sie doch einfach auf eines der Logos, dort erfahren Sie es sicherlich. Vielleicht finden Sie dort auch noch mehr interessante Dinge und vergessen, daß Sie eigentlich zum DMMV wollten. 

Übrigens ist der Effekt, daß die "Partner-Leiste" einsam und alleine auf dem Monitor angezeigt wird, ohne einen konkreten Hinweis, wo man gelandet ist, gerade bei einer langsameren Verbindung so penetrant. Das bemerkt man allerdings nur, wenn man es auch einmal mit einer langsameren Verbindung oder bei überfüllten Leitungen ausprobiert - was die Profis vom DMMV scheinbar versäumt haben. 

 
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Der Spitzenreiter in Sachen "sensibler Empfang durch eine völlig an den Zielen der Besucher vorbeizielende Werbung" sind Websites, die bei einem dieser arglistigen Mammut-Provider gehostet werden, der seinen Kunden Rabatte für das Einblenden von Popup-Bannern verspricht. Die poppen dann dem abgeneigten Publikum voll ins Auge und zwar nicht nur ein Mal, sondern immer und immer wieder. 

Die rotbedirndlte Dame mit den sittsam gefalteten Händen interessiert mich ja wirklich brennend, Sie nicht? - Na gut, wenn ich mir es recht überlege....

Nebenbei können wir hier noch die sogenannte Einweg-Falle der Bannerkunst bewundern: Der Scroll-Balken an der rechten Seite des Banners signalisiert uns, daß es unterhalb des hier zu sehenden Ausschnitts noch mehr Lehrreiches zu sehen gibt - vielleicht einen zünftigen Dressbuam in Lederhosen. Scrollen Sie! Und wer es versucht, ist auch schon 'reingefallen, in die Einweg-Falle. Es gibt nämlich nichts zu Scrollen, man wird gleich da hin katapultiert, wo man eigentlich noch nie hinwollte. Und nun wissen wir auch, warum sie so heißt, die Einweg-Falle, denn beim nächsten Mal wird der Balken nur noch mit Mißbilligung zur Kenntnis genommen - und die Seriositätsnote des Banner-Betreibers um 5 Punkte abgewertet.

Es ist ja nicht so ganz leicht, den Schuldigen an diesem Unsinn auszumachen. Die Leute, die für einen Rabatt von, sagen wir, 10 Mark im Monat derartigen Unsinn auf Ihren Seiten herumpoppen lassen, kommen nicht in Frage, die sind nach meinem Verständnis schuldunfähig. Deshalb gebe ich die URL des Webdesigners (!), der mir diese kleine Bescherung beschert hat, ausnahmsweise nicht an. Wer seine Gäste mit der Botschaft empfängt "Guten Tag, warten Sie einen Moment und sehen Sie sich diese schöne Werbung an, die spart mir nämlich 10 Mark im Monat", ist ein hoffnungsloser Fall. Wir als Besucher können nicht schuld sein (das erste Gesetz des Internets), bleibt also der Dritte im Bunde, nämlich der preistreibende Online-Hai. Und der enttarnt sich am Ende sogar selbst:

 
 
Diesen Satz würde ich nun als PURETEC-Kunde - der ich gottseidank nicht bin - aber wirklich unterschreiben.   
 
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© Dr. Thomas Wirth Kommunikationsdesign - eMail: thomas.wirth@kommdesign.de
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