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Artikel 24 von 44
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KommDesign.de Galerie schlechte
Formulare
Der KommDesign.de Suchmaschinentest |
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Bleiben wir beim Thema Suchmaschinen.
Was eine solche taugt, merkt man nicht nur daran, wie gut sie sich
selbst erklärt und wie gut die Ergebnisse sind, sondern auch
daran, wie sie sich verhält, wenn es zu einen "Zero-Hit" kommt
(ein Wort, das ja eigentlich in sich etwas widersprüchlich
ist, aber es klingt doch immerhin besser als "kein Treffer", finden
Sie nicht?). Hier sieht man am besten, wie weit die Designer/innen
gedacht haben, und wie wichtig man es mit Kommunikation und Anwenderfreundlichkeit
nimmt.
Also habe ich mich einmal aufgemacht, drei von den "Großen"
auf die Probe zu stellen. Ich habe ihnen ein tückisches,
garantiert unverdauliches Suchwort zu fressen gegeben und die
Ergebnisse - fast hätte ich "Ausscheidungen" geschrieben
- untersucht. Das Wort, das ich normalerweise bei On-site-Suchmaschinen
(solche, die Informationen auf einer einzelnen lokalen Website
indizieren) für diesen Härtetest benutze, stellte sich
allerdings als world-wide-unbrauchbar heraus. Lycos findet z.B.
15 Seiten, in welchen es um "Schweinskopfsülze" geht.
Der zweite Versuch mit einer - so dachte ich - garantiert unauffindbaren
Wortschöpfung aus einem Sprachunsinnsgedicht von Christian
Morgenstern, hatte ebenfalls nicht die gewünschte Wirkung.
Das Wort "Kroklokwafzi" bringt eine Suchmaschine, die einigermaßen
bei Kräften ist, nicht in Verlegenheit (wenn Sie es nicht
glauben, probieren Sie es!). Mit einem perfiden Trick ist es mir
schließlich dann doch gelungen, die Maschinen zu überlisten.
Mit einem Wort, welches das Ergebnis, das es provoziert, in geradezu
selbstreferenzieller Weise vorwegnimmt:
michfindsdunich!
Damit haben wir also einen geeigneten Köder für den
Härtetest. Und welches sind die Kriterien? Das ist eigentlich
ganz einfach. Wenn eine Suchmaschine keinen Treffer produzieren
kann, sollte sie mindestens drei Dinge tun:
(a) deutlich anzeigen, daß nichts gefunden wurde
(b) mögliche Ursachen hierfür benennen
(c) Hinweise geben, was man jetzt tun soll
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Also: Starten wir unseren Test, Und wir beginnen bei Yahoo!:
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Screenshots vom 28.02.2000 |
Yahoo hat ja seine Suchmaske mit allerlei Verlockungen garniert.
Aber wenn ich dringend nach einem Begriff suche, kann ich dem
mühelos widerstehen. Also zwinge ich meine Aufmerksamkeit
an der kostenlos-schnellen Yahoo!-Mail vorbei, verschmähe
auch den Konto-Check, lasse die tausenden Schnäppchen
warten (bis sie schwarz werden !!!!), gebe mein Suchwort
ein und sende die Anfrage ab. Das Ergebnis...
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..ist nicht gerade berauschend.
- Ich werde zuerst (ACHTUNG!) darüber aufgeklärt,
daß ich das redaktionelle Verzeichnis von Yahoo verlasse.
Merkwürdig... Es sieht zwar hier immer noch alles aus wie
bei Yahoo, die URL zeigt auch Yahoo an, aber wo Yahoo 'draufsteht,
muß anscheinend nicht unbedingt Yahoo 'drinnen sein...?
- Weiter erklärt man mir, daß ich ein von "Inktomi"
geliefertes Suchergebnis zu sehen bekomme. Wird das also nicht
von Yahoo geliefert? Ein neues Rätsel. "Inktomi" kenne
ich jedenfalls nicht, klingt irgendwie japanisch, nach Samurai...
- Das überaus fett und zentral gedruckte Wort "Suchergebnisse"
läßt zunächst vermuten, es sei etwas gefunden
worden, was dann bei genauerem Hinsehen - natürlich - eben
nicht stimmt. Glatt gelogen.
- Woran es liegen könnte, daß ich kein Ergebnis
sehe, erfahre ich nicht.
- Auch darüber was ich jetzt tun könnte, schweigen
sich Yahoo und sein fernöstlicher Helfershelfer aus.
- Allerdings regen sie an, ich könne vielleicht eine weitere
Suche nach "michfindsdunich" durchführen lassen. Irgend
ein dienstbarer Geist hat das Suchwort auch schon in die Suchmaske
eingetragen, und ein mit "Weitere Suche" betitelter Knopf täuscht
vor, ich könnte jetzt vielleicht doch noch etwas finden.
Darauf falle ich aber schon lange nicht mehr herein. Finden
die beim zweiten Mal dann doch etwas? (Nein) Schauen sie dann
genauer nach? (Nein) Geben sie sich mehr Mühe? (auch nicht)
Ist das also schlichter Unsinn? (Ja)
- Immerhin werde ich noch eingeladen, ein Buch bei Amazon zu
kaufen. Ein guter Vorschlag, denn wie man hört, geht der
Trend ja zum Zweitbuch....
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Bilanz: Die einfache Aufgabe,
die Benutzer/innen im Fall einer vergeblichen Suche zu informieren
und anzuleiten, wird nicht befriedigend gelöst. Etwas einfacher:
Yahoo! meint: "michfinsdunich? - hamwanich!" und das war's. Aber
es gibt da ja auch noch ein "Hilfe"-Link. Und wenn ich dort klicke,
erfahre ich...
So nutzen Sie die Yahoo!-Suche
Wenn Sie genau wissen, wonach Sie suchen, sei es ein
spezieller Begriff wie Sparkasse oder ein bestimmter Bereich
wie Finanzen, dann empfehlen wir Ihnen die Yahoo!-Stichwortsuche.
Geben Sie einen oder mehrere Wörter ein, Yahoo! durchsucht
den gesamten Datenbestand und präsentiert Ihnen die
Dokumente, die zu den eingegebenen Begriffen passen.
rhabarber rhabarber
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...daß ich mich nicht etwa in eine kontextsensitive
Hilfe, sondern in die Einleitung des Bereichs für die vorbereitende
Förderung des allgemeinen Verständnisses von Suchmaschinen
geklickt habe. Das war also keine Hilfe, sondern ein Klick zu
viel. Man ahnt, warum Benutzer/innen Hilfefunktionen nur ungern
aufrufen - es sei denn sie stehen mit dem Rücken zur Wand.
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Wer
haßt sie nicht,
die
ausführlicheren
Hilfen,
die
uns dümmer zurücklassen
als
wir vorher waren?
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Also weiter - zu Altavista: Hier ist
die Suchmaske weniger marktschreierisch. Also Suchwort eingeben,
und: Suchen! |
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Hier das Ergebnis:
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- Ich werde zunächst von der Meldung "Klicken Sie auf
einen Bereich um die Suche nach 'michfindsdunich' einzugrenzen"
abgefangen. Eigenartig, denn daß es hier nichts einzugrenzen
gibt - weil nichts gefunden wurde - erfahren wir erst später.
Und das "Eingrenzen" scheint darin zu bestehen, "michfindsdunich"
als Video, Mailingliste, Bild oder Musik zu suchen. Zum Glück
weiß ich schon, daß es all das nicht gibt, sonst
würde ich ja in Versuchung kommen... Was in einem naiven
Besucher vorgeht, der sich dort weiterklickt (in der völlig
berechtigten Annahme, reichlich Bücher, Videos, Bilder
zum Thema gefunden zu haben), das mögen sich die Leute
von Altavista ausmalen - schließlich sind es ja ihre Kunden.
- Daß die Aufforderung "Gesamtes Web" an dieser Stelle
ziemlich genau das Gegenteil einer Eingrenzung ist, wird großzügig
übergangen ("Wir haben an dieser Stelle nur diese blauen
Dinger, und da mußte das eben mit 'rein...").
- Das wichtigste fehlt auch hier: Warum die Suche fehlgeschlagen
sein könnte, bleibt völlig im Dunkeln, was man jetzt
tun könnte ebenfalls.
Aber Altavista mag uns trotz der fehlgeschlagenen Suche nicht so
schnell loslassen. Hier wird nicht yahoot! - stattdessen unternimmt
man noch einige beherzte Versuche, den Besucher mit, sagen wir:
"Irgendetwas" zu bedienen.
- Das Amazon-Kasperle ist wieder da! - und meint doch tatsächlich,
er könne mir ein prima Buch zum Thema "michfindsdunich"
verkaufen. Ich traue ihnen ja sonst vieles zu, den Amazonen,
aber hier muß ich ehrlich sagen: glaubichnich!
- Ach ja, und dann noch: Antwort auf eine nicht gestellte Frage
gefällig? Gibt es die freie Domain "www.michfindsdunich.com"?
Die Bilanz ist einfach und mangelhaft. Altavista hat sich auf den
Fall eines Zero-Hit nicht annähernd vorbereitet. Und wie äußert
sich die altavistische Hilfe zu diesem Problem?
Einführung
Das AltaVista Hilfemenü erleichtert Ihnen den Einstieg
in unsere Suchfunktionen. AltaVista ist eine der leistungsstärksten
Suchmaschinen des Internets. Wir zeigen Ihnen, wie Sie
von unseren zahlreichen Servicemöglichkeiten am besten
profitieren.
Und bla bla bla
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Kein Kommentar hierzu.
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Also weiter - zu Lycos: Suchwort eingeben und "Go Get it!"
Hier das Ergebnis:
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- Hier erfahre ich nicht nur, daß meine Suchwörter
nicht gefunden wurden, es werden auch einige Tipps zur Behebung
des Problems gegeben (Rechtschreibung, Variieren des Suchwortes).
Immerhin.
- Die Anmerkung in Klammern ("Nomen und Verben") ist allerdings
dubios. Findet Lycos nur oder bevorzugt Nomen und Verben? (also
z.B. keine Adjektive oder Wortteile oder Eigennamen oder URLs...?)
- Dann wird noch einmal bekräftigt, daß nichts gefunden
wurde: "[a query word is unknown to the dbase (17)]" - das muß
die Meldung für die Profis sein - und die leere Suchmenge
wird nochmals durch zwei ineinander geschachtelte leere Klammern
veranschaulicht: "[()] ". Das ist sehr klar und deutlich - gefällt
mir!
- Weniger vorbildlich und ganz im Altavista-Stil: zum Thema
"michfindsdunich" gibt es jede Menge nicht vorhandener Bilder,
Sounds, Wörterbücher, Surftipps und sogar persönliche
Homepages bei "Tripod" (wer ist Tripod...?).
- Eine gewisse Verunsicherung entsteht bei mir durch das Fehlen
eines dienstbaren Links zu Amazon. Ist eine Ergebnisseite ohne
Amazon überhaupt eine richtige Ergebnisseite....?
Immerhin: Man hat wieder für reichlichen Support, sprich "ausführlichere
Hilfe und weitere Informationen" gesorgt. Und die beginnen so:
Suche
Lycos ermöglicht es Ihnen, genau die Informationen
zu finden, die Sie suchen. Dafür stehen Ihnen nicht
nur der größte Web-Katalog (über 100 Millionen
URLs) und besondere Kataloge für Multimedia-Dateien
zur Verfügung, sondern auch die beste Suchtechnologie
der Welt.
salbader salbader
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Für jemanden mit einem Zero-Hit Problem klingt das überaus
vielversprechend, nicht wahr? Trotzdem ist Lycos Sieger nach Punkten,
allerdings ohne sich übermäßig mit Ruhm zu bekleckern.
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