miserabilis.com (Verzeihung, "mirabilis"
wollte ich natürlich sagen), das ist der Domino-Day des Webdesigns.
Ich bin überzeugt, die wollten hier (den Eintrag ins Guinness
Buch fest im Visier) eigentlich 300 Links unterbringen, nur leider
waren sie vorher alle. Schade eigentlich, so kurz vor dem Ziel.
Das Beispiel ist interessant, weil es zeigt, daß Quantität
im Design so ziemlich das letzte ist, was einer/m Surfer/in weiterhilft.
Wieviele Informationen kann ein durchschnittlicher Mensch von
jetzt auf nachher im Gedächtnis behalten? Etwa 4-5 (nicht
7, wie man allenthalben hört und liest). Mirabilis.com liefert
somit das 73-59fache dessen, was man sinnvoll verarbeiten kann
- eine echte Höchstleistung. Dagegen nimmt sich der zweitschlimmste
Feind des menschlichen Gedächtnisses nach dem Internet, der
Pizzaservice, noch vergleichsweise harmlos aus: Die Nr. 149 ist
mit Käse, Schinken, Artischocken, Salami, Peperoni, Oliven,
Kapern, Paprika und Tomaten, Nr. 150 mit Schinken, Tomaten, Käse,
Salami, Peperoni, Sardellen, Oliven, Paprika und Kapern - hm...
Ich bevorzuge in diesem Fall ja datenreduzierende Strategien wie
die "Pizza mit allem" (bitte ohne Sardellen!), oder ich weiche
der Überlastung einfach geschickt aus (ich sage nur: Teigwaren).
Aber bei mirabilis.com ist auch dies zum Scheitern verurteilt.
Und wieviele Ziele kann man gleichzeitig verfolgen? Ein einziges,
mehr schafft unser armseliges Gehirn nicht. Also ist mirabilis.com
handlungspsychologisch gesehen sozusagen 294 mal "Plopp"
und ein mal "Ping"
- immer vorausgesetzt, die gesuchte Information ist überhaupt
vorhanden. Und das herauszufinden, macht bestimmt genauso viel
Spaß wie Dominosteine umwerfen.
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