Konsequenzen
für das Webdesign?
In erster Näherung würde man wahrscheinlich sagen,
der Zeitpunkt des Erstkontakts mit einer Website ist dann, wenn
die Startseite auf dem Monitor erscheint. Da Webseiten in der
Regel jedoch nicht plötzlich und vollständig entstehen,
sondern nach und nach aufgebaut werden, ist der Erstkontakt mit
dem Moment identisch, in dem der Rechner beginnt, Informationen
von der im Browser neu angewählten Adresse zu lesen. Schon
in diesem Moment setzen Bewertungsprozesse ein, die das Gesehene
permanent in Hinblick auf Bekanntheit (vertraut oder unvertraut?),
emotionale Qualität (angenehm oder unangenehm ?) und Relevanz
(wichtig oder unwichtig ?) bewerten.
Alles, was während des Aufbaus der ersten Seite geschieht,
trägt besonders zu dem "Erlebniswert" einer Homepage bei
und sollte dementsprechend beim Design und der Programmierung
besonders berücksichtigt werden. Aus diesem Grund ist es
psychologisch mehr als ungeschickt, den Aufbau einer Seite mit
einem Werbebanner oder drögen Textpassagen ("Wir sind Unternehmen
der XY-Gruppe mit mehr als 5 Mio. Umsatz/Jahr") zu beginnen: Bis
der eigentliche Inhalt kommt, haben sich die Benutzer/innen ein
intuitives Urteil gebildet, d.h. die Phase der Evaluations-Checks
ist gewissermaßen verpaßt. Ebenso unsinnig ist es,
die erste Seite so zu gestalten, daß ein/e Benutzer/in minutenlang
warten muß, bis er/sie endlich eines grandiosen Designs
teilhaftig wird. Damit wird die Chance verschenkt, einen guten
prägenden Eindruck zu machen. Nebenbei: "Java wird gestartet"
ist auch nicht gerade ein Knaller in Sachen Ersteindruck. In der
KommDesign Galerie
finden Sie schöne Beispiele für mißlungenen Erstkontakt.
Gute Ansätze für die Gestaltung des Erstkontakts sind
z.B. ein prägnantes Logo, eine Begrüßungsformel,
angenehme Farben oder ein lächelndes Gesicht. (Gesichter
sind sehr mächtige biologisch geprägte Reize, deren
positiver oder negativer Wirkung wir uns nicht entziehen können.)
Mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten und flexiblerer
Software können sicherlich auch musikalische Stilmittel ("Jingles")
für den Erstkontakt genutzt werden, in jedem Fall sollte
es jedoch etwas Angenehmes und/oder etwas Relevantes
sein.
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